Rund um die ambulante Anästhesie
Vor der Anästhesie
Vor jedem ambulanten Eingriff führen wir ein anästhesiologisches Aufklärungsgespräch mit dem Patienten und/oder den Patienteneltern durch. Dem Gespräch mit uns geht gegebenenfalls eine hausärztliche Voruntersuchung voraus. Die mitgebrachten Befunde werden beurteilt und auf Wunsch erläutert. Wir besprechen genauestens die Einnahme schon vorher bestehender Medikationen, das Anästhesieverfahren, den Ablauf, die Risiken und die Verhaltensregeln vor, während und nach der Operation.
Für alle noch unbeantworteten Fragen finden Sie bei uns immer ein offenes Ohr.
Mit diesem Gespräch möchten wir ihre Ängste minimieren und den höchstmöglichen Komfort sicherstellen. Natürlich bleiben wir auch nach diesem Gespräch für Sie innerhalb und außerhalb unserer Sprechzeiten telefonisch erreichbar.
Die Narkose
Vollnarkosen sind heute dank moderner Medizintechnik, guter sowie nebenwirkungsarmer Medikamente ausgesprochen sicher und risikoarm. Somit ist die Vollnarkose heute ein gut geeignetes Verfahren für nahezu alle ambulanten operativen Eingriffe.
Die Einleitung einer Narkose erfolgt über eine Vene. Wir führen die Narkosen stets nach dem neuesten Stand der Wissenschaft meist mittels Infusionspumpen und einer Beatmung mit einem Sauerstoff-Luftgemisch oder Sauerstoff-Lachgasgemisch durch. Mit Hilfe einer Larynxmaske (Kehlkopfmaske) oder eines Endotrachealtubus (Narkoseschlauch) werden die Atemwege geschützt und das Atemgasgemisch sicher zugeführt.
In Ausnahmefällen, z.B. bei schwierigen Venenverhältnissen oder überängstlichen Kindern können wir die Narkose auch über eine Maske mit einem Gemisch eines Narkosegases (Sevoflurane) und Sauerstoff einleiten, um anschließend die Infusionskanüle zu legen.
Nach der Narkose
Die Aufwachzeiten aus der Narkose sind dank der Anwendung moderner Medikamente sehr kurz, so dass Sie meistens schon nach kurzer Zeit Tee, Wasser oder Kaffee im Aufwachraum trinken können.
Die Betreuung im Aufwachraum übernimmt unser gut ausgebildetes Pflegepersonal. Ein Anästhesist steht auch während der gesamten postoperativen Überwachung zur Verfügung. Bei Kindern dürfen nahe Angehörige die Phase im Aufwachraum begleiten. Die Liegezeit im Aufwachraum richtet sich nach der „Größe“ des Eingriffs und liegt im Durchschnitt bei ca. ein bis zwei Stunden.
Essen und trinken ist bei uns bereits kurz nach dem vollständigen Erwachen erlaubt.
Die Entlassung aus der Praxis erfolgt prinzipiell in Begleitung eines Erwachsenen.
Regionalanästhesie
Bei Eingriffen an den oberen Extremtäten, also an Händen, Unterarmen oder Ellenbogen empfehlen wir häufig das Verfahren der intravenösen Regionalanästhesie (IVRA). Für länger andauernde Handeingriffe besteht neben der Vollnarkose die Möglichkeit der axillären Plexusanästhesie.
Bei Eingriffen der unteren Körperhälfte können rückenmarksnahe Regionalanästhesieverfahren (Spinalanästhesie) zur Anwendung kommen.
Darüberhinaus können wir je nach Eingriffsart und Eingriffsort verschiedene periphere Nervenblockaden anbieten.
Bei allen genannten Regionalanästhesien besteht die Möglichkeit, den Eingriff wach oder kombiniert mit einem dämmerschlafähnlichen Zustand (Analgosedierung) durchzuführen.
Vereinzelte Operationen können auch in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) mit oder ohne Analgosedierung durchgeführt werden. Die Details der geeigneten Anästhesieverfahren und unsere individuellen Empfehlungen besprechen wir mit Ihnen im Rahmen des präoperativen Vorgesprächs.
IVRA –intravenöse Regionalanästhesie - „Bier-Block“ Auch auf der Operationsseite wird eine Venenverweilkanüle (meist in der Armbeuge) gelegt. Am Oberarm legen wir nun eine Doppellumenmanschette an, ähnlich einer Blutdruckmanschette ist. Nach diesen Vorbereitungen wird der Arm mit einer Gummibinde (Esmarchbinde) von der Hand zur Schulter hin eng ausgewickelt, um das venöse Blut aus Hand und Arm zu entfernen (Blutleere). Anaschließend wird der obere Ring der Manschette auf ca. 250mmHg aufgepumpt. Hierdurch ist nun der Arm vom Kreislauf abgekoppelt, so dass wir nun ein Lokalanästhetikum in die Verweilkanüle einspritzen, können. Das Lokalanästhetikum wird sich nun über das Gefäßsystem und das Gewebe im Arm ausbreiten und diesen innerhalb weniger Minuten betäuben. Wie auch bei zahnärztlichen Anästhesien kann die Oberflächensensibilität durchaus erhalten bleiben und dennoch völlig schmerzfrei operiert werden. |
Plexus axillaris Anästhesie – „Arm-Plexus“ Der Armplexus wird in der Achselhöhle, durch welche die motorischen und sensiblen Nerven der Hand und des Armes ziehen, gesetzt. Die Nerven werden mit Hilfe eines Nervenstimulators aufgesucht. Ist die richtige Position der Nadelspitze erreicht, so zeigt sich dies durch entsprechende Muskelkontraktionen der Hand. In dieser Position wird dann das Lokalanästhesikum verabreicht, das sich in der Gefäß-Nervenloge ausbreitet und innerhalb einer Stunde die Hand taub und schmerzlos werden lässt. |
Spinalanästhesie Bei der Spinalanästhesie, fälschlicherweise oft Rückenmarksnarkose“ genannt wird im Bereich den Lendenwirbelsäule der Spinalraum aufgesucht und eine geringe Menge eines Lokalanästheikums in den Spinalraum injiziert . Diese kleine Menge des Lokalanästhetikums sorgt dafür, dass innerhalb weniger Minuten der gesamte Unterleib betäubt wird. Die Wirkung kann mehrere Stunden andauern. |
Analgosedierung Die Analgosedierung ist ein dämmerschlafähnlicher Zustand bei dem die Schmerzausschaltung primär durch Lokal- oder Regionalanästhesie erfolgt, während das Bewusstsein durch entsprechende Medikamente beeinflusst wird. Bei diesem Verfahren sind sie schmerzfrei und entspannt. Eine lückenhafte Wahrnehmung der Geschehnisse ist aber durchaus möglich. |
Larynxmaskennarkose Die Larynxmaskennarkose ist ein Vollnarkoseverfahren, bei dem die Atemwege während des Eingriffs mit Hilfe einer sogenannten Larynxmaske oder auch Kehlkopfmaske genannt, gesichert und offen gehalten werden. Die Kehlkopfmaske wird nach Narkoseeinleitung durch die Gabe von Narkosemedikamenten dem nun schlafenden Patienten in den Mund eingelegt. Die Maske legt sich vor den Luftröhreneingang und wird mittels eines aufblasbaren Rings zum Rachenraum hin abgedichtet. Anschließend kann sie mit einem Narkosegerät oder einem Atembeutel verbunden werden und auf diesem Wege die Atmung des Patienten unterstützen bzw. übernehmen. Dabei besteht auch die Möglichkeit dem Patienten neben Sauerstoff andere Narkosegase zuzuführen. Die Maske wird noch vor dem Erwachen aus der Narkose entfernt. |
Intubationsnarkose Die Intubationsnarkose ist ein Vollnarkoseverfahren, bei dem die Atemwege während des Eingriffs mit Hilfe eines Endotrachealtubus (Narkoseschlauch) gesichert und offen gehalten werden. Dabei wird nach der Narkoseeinleitung durch die Gabe von Narkosemedikamenten dem nun schlafenden Patienten unter Sicht der Tubus (Narkoseschlauch) an den Stimmlippen vorbei in die Luftröhre eingeführt. Mittels eines zarten Ballons an der Spitze des Tubus wird dieser zum Rachenraum hin abgedichtet. Anschließend kann der Tubus mit einem Narkosegerät oder einem Atembeutel verbunden werden und auf diesem Wege die Atmung des Patienten unterstützen bzw. übernehmen. Dabei besteht auch die Möglichkeit dem Patienten neben Sauerstoff bei Bedarf andere Narkosegase zuzuführen. Die Tubus wird noch vor dem Erwachen aus der Narkose entfernt. |